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Jung und trans*

Manche Kinder und Jugendliche spüren: Ich bin gar kein Mädchen (oder kein Junge). Oder sie sagen: „Das ist nicht mein Empfinden.“ Hier gibt es Tipps für euch.

Ob du ein Junge, Mädchen, nicht-binär oder jemand anderes bist, kannst nur du selbst wissen.

Trans*“ heißt: Dieses innere Wissen passt nicht zu deinem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht. Oder nicht dazu, wie andere dich sehen.

Wie kann ich mir sicher sein, dass ich trans* bin?

Du darfst dir Zeit nehmen, um Verschiedenes auszuprobieren. Wichtig ist nicht, dass du jetzt schon sagen kannst, wie du in zehn Jahren leben willst. Wichtig ist, dass du dich jetzt und hier wohl fühlst. 

Welche ersten Schritte kann ich unternehmen, um mir mehr Sicherheit über meine Geschlechtsidentität zu verschaffen?

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du trans* bist, kannst du in einem ersten Schritt die Unterstützung durch verschiedene Informations- und Beratungsangebote wahrnehmen. Dazu zählt beispielsweise die Beratung durch Therapeut*innen oder anderes geschultes Personal.
Auch der Austausch mit deinen Familienangehörigen oder anderen jugendlichen trans* Personen könnte dir bei der Entscheidung helfen.
Zusätzlich kannst du weitere Informationsmaterialien nutzen, die beispielsweise auf dem Regenbogenportal verfügbar sind. Dadurch kannst du dir weiteres Wissen aneignen und gewinnst möglicherweise mehr Klarheit, ob du trans* bist oder nicht.

Wo finde ich Menschen, die mich verstehen und mir helfen können?

Unter „Angebote findest du Tipps, wo es in deiner Nähe Beratung für dich oder deine Eltern und Selbsthilfegruppen sowie Freizeitangebote für jugendliche trans* Menschen gibt.

Um eine*n gute*n Mediziner*in oder Berater*in zu erkennen, kannst du folgenden Test machen: Verwendet die Person den Namen, den du ihr gesagt hast? Bemüht sie sich, mit dem richtigen Pronomen (zum Beispiel „er“ oder „sie“) oder deinem Vornamen über dich zu sprechen? Fühlst du dich ernst genommen?

Warum akzeptieren mich manche Menschen nicht so, wie ich bin?

Es gibt in Deutschland ein Recht auf Selbstbestimmung, auch in Sachen Geschlecht.1 Manche wissen das noch nicht. Oder es verunsichert sie so, dass sie sagen: „Das kann nicht sein.“ Oder: „Wer weiß, was du nächste Woche sagst.“ Oder: „Das Kleid darfst du zu Hause anziehen, aber nicht in der Schule.“ 

Das ist unfair. Und es tut weh.

Manchmal denken Erwachsene auch, sie „beschützen“ dich, wenn sie das Trans*-Thema wegschieben. Dann brauchen sie vielleicht noch Zeit oder Beratung, bis sie erkennen können: Die*der Expert*in für dein Leben bist du!

Muss ich Junge oder Mädchen sein?

Nein. Viele Menschen haben ein anderes Geschlecht als Mann oder Frau. Andere finden Geschlecht unwichtig.

Bin ich erst ein Junge oder ein Mädchen, wenn ich meinen Körper anpasse? 

Nein. Was du über dich selbst spürst oder sagst, gilt auch so.

Manche trans* Leute finden ihren Körper gut so, wie er ist. Und du kannst auch erst später über Hormone oder Operationen nachdenken. Wenn du einen solchen Schritt in Erwägung ziehst, solltest du aber nichts überstürzen. In jedem Fall ist es unerlässlich, dass du dich umfassend beraten lässt.

Wie kann ich meinen Namen ändern?

Um den Namen im Pass zu ändern, muss man nach gegenwärtiger Rechtslage einen Antrag bei Gericht stellen (bis 18 Jahre mit den Eltern) und mit zwei Gutachter*innen sprechen. 

Am 12. April 2024 hat der Deutsche Bundestag das Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag und zur Änderung weiterer Vorschriften (SBGG) beschlossen. Damit werden trans*, inter* und nichtbinäre Personen ab dem 1. November 2024 die Möglichkeit haben, ihren Geschlechtseintrag und ihre Vornamen im Personenstandsregister durch eine einfache Erklärung gegenüber dem Standesamt ändern zu lassen. Alle Informationen für Minderjährige findest du in den FAQ des BMFSFJ.

Aber: Schulen, Vereine und so weiter dürfen auch ohne diese offiziellen Änderungen deinen Wunschnamen verwenden2 – und du selbst sowieso! Du kannst dies sogar durch den Ergänzungsausweis der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V. (dgti) dokumentieren. Dieser enthält zum Beispiel den von dir selbst gewählten Vornamen. Weitere Informationen zum dgti-Ergänzungsausweis findest du hier.

Wie kann ich meinen Körper auf medizinischem Wege an meine Identität anpassen?

Wenn du dich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden hast, dass du deinen Körper auf medizinischem Wege anpassen möchtest, lassen sich verschiedene Wege beschreiten.

Du solltest dich zunächst gut über die verschiedenen Möglichkeiten informieren und was es dafür braucht. Dazu ist es ratsam, möglichst früh Kontakt mit einer Beratungsstelle aufzunehmen. Schau dir die entsprechenden Angebote im Regenbogenportal an.

1 Bundesverfassungsgericht, Beschluss vom 11.01.2011, Az. 1 BvR 3295/07, Rn. 56. Zuletzt abgerufen am 19.02.2018 von www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2011/01/rs20110111_1bvr329507.html.

 

2 Augstein, Maria Sabine (2013): „Zur Situation transsexueller Kinder in der Schule vor der offiziellen (gerichtlichen) Vornamensänderung“. In: trans-kinder-netz.de. Zuletzt abgerufen am 19.12.2017 von http://www.trans-kinder-netz.de/files/pdf/Augstein%20Maerz%202013.pdf.