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Regenbogenfamilien

Auch Eltern sind lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter* oder queer. Klingt logisch und einfach – ist es das auch?

In den Medien wird der Begriff „Regenbogenfamilie“ oft für ein lesbischesFrauen, die sich emotional und/oder sexuell in erster Linie zu Frauen hingezogen fühlen, bezeichnen sich häufig als lesbisch. oder schwules Paar mit Kindern verwendet. Dies stellt jedoch eine Verkürzung dar, denn unter diesem Begriff lassen sich Familien verstehen, in denen mindestens ein Elternteil transTransgeschlechtliche Menschen identifizieren sich nicht oder nicht nur mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.*, interIntergeschlechtliche (lat. „inter“: zwischen) Menschen haben angeborene körperliche Merkmale, die sich nach medizinischen Normen nicht eindeutig als (nur) männlich oder (nur) weiblich einordnen lassen.*, lesbisch, schwul, bisexuellBisexuelle Menschen beschreiben ihre sexuelle Orientierung unterschiedlich: Als romantische und/oder sexuelle Anziehung zu Frauen und Männern, als Anziehung zu dem eigenen Geschlecht oder zu generell mehr als einem Geschlecht. oder queer„Queer“ war im Englischen ein starkes Schimpfwort für LSBTIQ*, ähnlich dem deutschen „pervers“. In Deutschland dient es heute oft als Sammelbezeichnung für LSBTIQ*, aber auch als eigenständige Selbstbezeichnung, die begrenzende Kategorien in Frage stellt.* ist.

Manchmal werden Vater-Mutter-Kind-Familien zu Regenbogenfamilien. Zum Beispiel, wenn der Vater durch ein Trans*-ComingoutAls Comingout (engl. 'come out': herauskommen) wird der Prozess bezeichnet, die eigene Identität, sexuelle Orientierung, Lebensweise oder Körperlichkeit öffentlich zu machen, obwohl sie von herrschenden Normen abweicht. zur zweiten Mutter wird. Oder wenn sich die Mutter in eine andere Frau verliebt. Andere Regenbogenfamilien entstehen, weil LSBTIQ„LSBTIQ*“ oder ähnliche Zusammensetzungen dienen als Abkürzung für „Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen“. „Lsbtiq*“ steht entsprechend für „lesbisch, schwul, bisexuell, trans-, intergeschlechtlich und queer“.*-Personen sich Kinder wünschen. Das können ein trans* Mann oder ein lesbisches Paar sein, die durch eine Samenspende zu Eltern werden, ein intergeschlechtliches Elternteil oder ein queeres Paar, die sich um Pflege- oder Adoptivkinder kümmern, eine heterosexuelleWenn Frauen sich von Männern romantisch und/oder sexuell angezogen fühlen, oder Männer von Frauen, werden sie als heterosexuell bezeichnet. Zugleich beschreibt „heterosexuell“ auch sexuelle Handlungen zwischen einer Frau und einem Mann. Mutter, die mit einem schwulen Freund ein Kind bekommt oder ein Frauen- und ein Männerpaar, die sich zusammentun, um gemeinsam Eltern zu werden. Oder oder oder ...

Brauchen Kinder nicht Vater und Mutter?

Regenbogenfamilien und Alleinerziehenden wird immer wieder vorgehalten, dass Kinder sowohl eine männliche als auch eine weibliche Bezugsperson in der Familie brauchen würden. Aktuelle Forschungsergebnisse1 etwa des Deutschen Jugendinstituts e.V. (DJI) zeigen jedoch: Kinder brauchen vor allem ein gutes Familienklima und gelingende Beziehungen zu denen, die für sie sorgen. Das Geschlecht dieser Person(en) spielt dabei keine Rolle. Ohnehin suchen sich Kinder ihre Vorbilder oft außerhalb der Familie.

Bisher hat die Wissenschaft hauptsächlich die Elternschaft von homosexuellen und bisexuellen Personen untersucht. Die Studie des DJI kommt deshalb zu dem Schluss, dass weiterer Forschungsbedarf z.B. mit Blick auf intergeschlechtliche Familienkonstellationen besteht.
Zusätzliche Forschungsanstrengungen könnten zudem dazu beitragen, geeignete Maßnahmen für eine Steigerung der Lebensqualität dieser Familienformen zu entwickeln und zu implementieren.2

Was brauchen Regenbogenkinder?

Regenbogenfamilien haben die gleichen Bedürfnisse wie andere Familien. Sie wollen anerkannt und wertgeschätzt werden und sich nicht erklären und rechtfertigen müssen. Verwandte und Fachkräfte stärken Regenbogenkindern den Rücken, wenn sie deren Familie als selbstverständlich betrachten und die sozialen Verwandtschaften anerkennen. Praktisch kann das zum Beispiel heißen: Grüße an alle vier Eltern zu bestellen, sich zu merken, wer Papa und wer Papi ist, die Schwester als Schwester zu akzeptieren und Fragen nach den biologischen Zusammenhängen zurückzustellen.

1 Vries, Lisa de (2021): „Regenbogenfamilien in Deutschland. Ein Überblick über die Lebenssituation von homo- und bisexuellen Eltern und deren Kindern. S. 19; S. 21. Zuletzt abgerufen am 15.02.2023 von https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2021/SoDr_01_de_Vries_Regenbogenfamilien.pdf.  

2 Vries, Lisa de (2021): „Regenbogenfamilien in Deutschland. Ein Überblick über die Lebenssituation von homo- und bisexuellen Eltern und deren Kindern“. S. 22. Zuletzt abgerufen am 15.02.2023 von https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2021/SoDr_01_de_Vries_Regenbogenfamilien.pdf.

Weiterführende Informationen:

Bergold, Pia/ Buschner, Andrea (2018): „Regenbogenfamilien in Deutschland“. In: https://www.bpb.de/. Zuletzt abgerufen am 15.02.2023 von https://www.bpb.de/themen/gender-diversitaet/homosexualitaet/269064/regenbogenfamilien-in-deutschland/.

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