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Comingout als inter*

Was spricht dafür, anderen von meiner Intergeschlechtlichkeit zu erzählen? Was dagegen? Was hilft beim Comingout?

Manche Menschen erzählen niemandem, dass sie interIntergeschlechtliche (lat. „inter“: zwischen) Menschen haben angeborene körperliche Merkmale, die sich nach medizinischen Normen nicht eindeutig als (nur) männlich oder (nur) weiblich einordnen lassen.* sind. Andere bekennen sich öffentlich dazu – manchmal auch, um auf Anliegen und Rechte von intergeschlechtlichen Menschen aufmerksam zu machen. Und viele wählen einen Mittelweg: Sie legen ihre Intergeschlechtlichkeit da offen, wo es für sie sinnvoll ist. 

Was spricht dafür, offen mit meiner Intergeschlechtlichkeit umzugehen?

Sich als intergeschlechtlich erkennen zu geben, eröffnet Ihnen die Möglichkeit, Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu finden. Viele beschreiben es auch als empowerndes Gefühl, durch die eigene Sichtbarkeit andere inter* Menschen und die CommunityDer Begriff „Community“ (dt.: Gemeinschaft, Gemeinde) bezeichnet eine Gruppe von Menschen, die sich aufgrund gemeinsamer Interessen, Eigenschaften oder Erfahrungen einander zugehörig fühlen. zu stärken.

Falls Sie sich nicht-binär„Nicht-binär“, „non-binary“ oder auch „genderqueer“ sind Selbstbezeichnungen für eine Geschlechtsidentität, die sich nicht in der Gegenüberstellung von Mann oder Frau beschreiben lässt. identifizieren, kann ein ComingoutAls Comingout (engl. 'come out': herauskommen) wird der Prozess bezeichnet, die eigene Identität, sexuelle Orientierung, Lebensweise oder Körperlichkeit öffentlich zu machen, obwohl sie von herrschenden Normen abweicht. aus einem weiteren Grund sinnvoll sein: Wenn Sie anderen mitteilen, dass Sie kein Mann und auch keine Frau sind, können Sie im besten Fall endlich richtig wahrgenommen werden.

Warum behalten viele ihre Intergeschlechtlichkeit für sich?

Inter* Personen sehen oft keinen Grund, eine Information über ihren Körper zu teilen, insbesondere dann nicht, wenn dies für ihr Selbstverständnis und ihren Alltag keine Bedeutung hat. 

Anderen inter* Menschen ist das Risiko zu groß, Ablehnung, Ausgrenzung oder andere negative Folgen zu erleben.

Wie kann ich mit negativen Reaktionen umgehen?

Viele Menschen wachsen in dem Glauben auf, es gebe nur Männer- und Frauenkörper. Die Begegnung mit einer inter* Person konfrontiert sie mit einer Information, die sie zunächst nicht verarbeiten können. Verunsicherung über die eigene Geschlechtlichkeit kann hinzukommen. Manche reagieren darauf mit Abwehr: Sie stellen zum Beispiel die Aussage ihres intergeschlechtlichen Gegenübers infrage, wollen nichts davon hören oder brechen gar den Kontakt ab.

Das ist schmerzhaft und unfair – umso wichtiger ist es sich zu erinnern, dass die Gründe für solche Abwehrreaktionen nicht bei Ihnen, sondern bei Ihrem Gegenüber liegen.

Was kann noch beim Comingout helfen?

Nehmen Sie sich Zeit. Fragen Sie sich: Wie viel will ich von mir zeigen? Fühle ich mich gerade stark genug, auch negative Reaktionen zu verkraften? 

Die meisten Menschen wissen sehr wenig über Intergeschlechtlichkeit. Wenn Sie nicht alles selbst erklären möchten, können Sie die Infomaterialien nutzen, die Inter*-Organisationen online und offline anbieten. Unter dem folgenden Link können Sie Anlaufstellen finden, die Ihnen Unterstützung und Beratung anbieten: https://www.regenbogenportal.de/angebote?angebot=alle. Zudem bietet der folgende Link Zugriff auf verschiedene Informationsangebote, die Ihnen helfen können: https://www.regenbogenportal.de/materialien?thema=intergeschlechtlichkeit.

Lassen Sie sich nicht beirren: Sie sind okay. Nicht okay ist es, andere aufgrund ihres GeschlechtsGeschlecht ist in unserer Gesellschaft ein wichtiges Ordnungsprinzip und eine einflussreiche soziale Kategorie. zu diskriminieren.

Kontakt zu anderen inter* Menschen ist nicht nur für den Erfahrungsaustausch nützlich, sondern auch, um anderen sagen zu können: Ich bin nicht die*der Einzige, es gibt viele von uns!

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