Mein Kind ist lesbisch / schwul / bi
Wenn sich ein Kind als homo- oder bisexuell outet, stellen sich für viele Eltern Fragen: Wie kann ich mein Kind am besten unterstützen? Wie gehe ich mit meinen Sorgen um? Habe ich etwas falsch gemacht?

Ihr Kind ist in Ordnung so, wie es ist. Homo'Homosexuell' (griech.'homos': gleich; lat. 'sexus': Geschlecht) ist ein historischer Begriff, der sexuelle Handlungen, Begehren und Beziehungen zwischen Angehörigen des gleichen Geschlechts beschreibt.- oder bisexuelleBisexuelle Menschen beschreiben ihre sexuelle Orientierung unterschiedlich: Als romantische und/oder sexuelle Anziehung zu Frauen und Männern, als Anziehung zu dem eigenen Geschlecht oder zu generell mehr als einem Geschlecht. Kinder und Jugendliche können genauso glücklich aufwachsen wie heterosexuelleWenn Frauen sich von Männern romantisch und/oder sexuell angezogen fühlen, oder Männer von Frauen, werden sie als heterosexuell bezeichnet. Zugleich beschreibt 'heterosexuell' auch sexuelle Handlungen zwischen einer Frau und einem Mann.: Viele werden beim Comingout positiv von ihren Freund_innen bestärkt. Gleichzeitig machen viele Diskriminierungserfahrungen. Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihrem Kind liebevoll und mit Respekt begegnen.
Wie gehe ich mit dem Comingout um?
Vor einem Comingout liegt oft eine Phase der Bewusstwerdung. Viele Kinder und Jugendliche entwickeln dabei Ängste vor negativen Reaktionen. Darum ist es in der Regel ein großer Vertrauensbeweis, wenn sich Ihr Kind Ihnen öffnet.
Drängen Sie Ihr Kind nicht, wenn Sie vermuten, es könnte homo- oder bisexuell sein: Geben Sie ihm Zeit, seine sexuelle OrientierungDie sexuelle Orientierung beschreibt, mit Menschen welchen Geschlechts oder welcher Geschlechter jemand eine sexuelle und/oder romantische Beziehung eingehen möchte. für sich selbst herauszufinden. Signalisieren Sie, dass für Sie alle sexuellen Orientierungen gleichwertig sind. Sie können zum Beispiel Kinderbücher zum Thema vorlesen oder Kolleg_innen und Freund_innen erwähnen, die homo- oder bisexuell leben.
Nehmen Sie Ihr Kind ernst: Tun Sie seine Gefühle nicht als "Phase" ab. Ihr Kind weiß am besten über seine sexuelle Orientierung Bescheid.
Respektieren Sie die Privatsphäre Ihres Kindes: Outen Sie es nicht ohne seine eindeutige Erlaubnis für genau diesen Personenkreis und Zeitpunkt.
Mit eigenen Fragen und Ängsten umgehen
Einige Eltern entwickeln nach dem Comingout ihres Kindes Fragen und Sorgen:
"Habe ich in der Erziehung versagt?" – Einige Eltern fragen sich, ob sie etwas falsch gemacht haben. Dafür gibt es jedoch keinen Grund. Sexuelle Orientierung wird weder anerzogen noch durch Erziehung "verhindert". Machen Sie Ihrem Kind keine Vorwürfe, sondern bestärken Sie es jederzeit.
"Muss ich mich sorgen, dass mein Sohn AIDS bekommt?" – Jeder Mensch kann sich mit HIV infizieren. Informieren Sie Ihr Kind unabhängig von sexueller Orientierung und GeschlechtGeschlecht ist in unserer Gesellschaft ein wichtiges Ordnungsprinzip und eine einflussreiche soziale Kategorie. Aber die Definitionen darüber, was Geschlecht eigentlich ausmacht, unterscheiden sich stark: … über Ansteckungsgefahren und Safer Sex.
"Aber ich möchte Enkelkinder haben!" – Die Entscheidung für eine Elternschaft liegt bei Ihrem Kind. Heute entschließen sich auch einige Homo- und Bisexuelle für ein Leben mit Kind. Einige wählen dafür etwa den Weg einer Co-Elternschaft, bei der nicht alle Beteiligten biologisch mit dem Kind verwandt sind, andere adoptieren gemeinsam ein Kind.
Ihr Kind unterstützen
Ermutigen Sie ihr Kind, den für sich richtigen Weg zu gehen und beispielsweise Teil einer homo- beziehungsweise bisexuellen Jugendgruppe zu werden. Vermitteln Sie ihm, dass Sie jederzeit an seiner Seite stehen, zum Beispiel beim Comingout in der Schule.
Zeigen Sie Ihrem Kind, dass sein Comingout für Sie kein Problem ist, indem Sie offen und bestärkend reagieren. Tipps und Anregungen dazu finden Sie in Elternratgebern. Auch können Sie sich in Elterngruppen homo- und bisexueller Kinder mit anderen Eltern austauschen.