Laut und sichtbar für Vielfalt: bundesweit immer mehr CSD-Veranstaltungen

Die CSD-Saison ist in vollem Gange: Bundesweit zeigen Menschen auf Demo-Paraden zivilgesellschaftliches Engagement und sorgen für mehr Präsenz von LSBTIQ* in der Öffentlichkeit.

Mehr als nur Party: auf die Straße für mehr Akzeptanz und Gleichberechtigung

So bunt und lebensfroh die CSD-Veranstaltungen auch sind, haben sie doch einen ernsthaften und traurigen Hintergrund. Die Bezeichnung CSD für „Christopher Street Day“ geht auf die gleichnamige Straße in New York City zurück, wo sich queere Gäste der Bar „Stonewall Inn“ im Jahr 1969 gegen willkürliche Polizeikontrollen auflehnten. Daraus entstand eine weltweite Bewegung mit Protesten in zahlreichen Ländern, bei denen queere Menschen für ihre Rechte einstehen.

In unserem Video erfahren Sie mehr zur Geschichte des CSD von Heiner Schulze, Vorstand des Schwulen Museums Berlin.

Trotz oder gerade wegen zahlreicher queerfeindlicher Übergriffe im Vorjahr – auch am Rande von CSD-Veranstaltungen –, zeigen dieses Jahr wieder Menschen bundesweit Flagge für eine diverse und offene Gesellschaft. Eine der größten CSD-Demonstrationen in Deutschland fand in Köln statt: Über 220 Gruppen und rund 60.000 aktiv Teilnehmende folgten dem Motto „Für Menschenrechte. Viele. Gemeinsam. Stark!“.

Von Ostfriesland bis zum Allgäu – immer mehr CSD-Veranstaltungen auch abseits der Ballungsräume

Nicht nur die Größe der CSD-Veranstaltungen nimmt zu; auch gehen in immer mehr kleineren Städten und ländlichen Regionen queere Menschen und ihre Verbündeten für gleiche Rechte und volle gesellschaftliche Anerkennung auf die Straße.

In Emden in Ostfriesland etwa feierten rund 2.000 Menschen zum ersten Mal einen eigenen CSD. Mit dabei war das Ostfriesische Landesmuseum, das der LSBTIQ*-Community über die Veranstaltung hinaus einen festen Platz einräumen möchte und dazu aufgerufen hat, Objekte, die im Zusammenhang mit dem Event stehen, für seine Sammlung zur Verfügung zu stellen.

Auch in Bautzen in Ostsachsen bekannten sich rund 350 Menschen zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Damit hat Bautzen sich weiteren kleinen Städten in dem ostdeutschen Bundesland angeschlossen, die bereits in den Vorjahren einen CSD durchgeführt haben – darunter Pirna, Görlitz und Zwickau. In Bautzen soll der CSD laut den Veranstaltenden nun zu einer festen Tradition werden.

Selbst im Umkreis der queeren Metropolen wie Köln und Berlin organisieren Menschen eigene CSD-Veranstaltungen, um auch in ihrem direkten Umfeld Flagge zu zeigen für Akzeptanz und Gleichberechtigung. So kamen in Bernau im Kreis Barnim in der Nähe von Berlin mehr als 350 Menschen zum dort erstmals stattfindenden CSD. In Redebeiträgen beklagten queere Personen unter anderem Anfeindungen in der Schule und forderten mehr Sensibilität von Lehrkräften.

Wer es bislang verpasst hat, an einer der CSD-Veranstaltungen teilzunehmen, hat bis Mitte Oktober noch Gelegenheit: Bis dahin stehen viele weitere Termine an, beispielsweise in Darmstadt und Dortmund, aber auch in ländlicheren Regionen wie Kaufbeuren im Allgäu oder Stendal in Sachsen-Anhalt.

Zur Übersicht der CSD-Termine auf www.CSD-Deutschland.de.

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