Ansprechstellen des Bundes und vom Bund geförderte Maßnahmen

In Deutschland gibt es eine Vielzahl an bundesseitig geförderten Forschungs- oder Modellprojekten und Förderprogrammen, die sich mit LSBTIQ*-Themen befassen. Die Ergebnisse der Forschung und Projekte bilden für Gesellschaft und Politik eine wichtige Grundlage, um Handlungsbedarfe zu erkennen – beispielsweise für neue gesetzliche Regelungen.

Zudem hat der Bund Ansprech- und Servicestellen zu verschiedenen Belangen eingerichtet.

In der Förderdatenbank des Bundes erhalten Sie einen Überblick über Förderprogramme des Bundes, der Länder und der Europäischen Union.

Auswahl laufender Maßnahmen und Ansprechstellen:

Bundesministerium der Justiz (BMJ)
 

Bundesstiftung Magnus Hirschfeld:

Die Bundessstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) wurde am 27. Oktober 2011 durch die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das BMJ, errichtet.

„Die Stiftung hat zum Ziel, an Magnus Hirschfeld zu erinnern, Bildungs- und Forschungsprojekte zu fördern und einer gesellschaftlichen Diskriminierung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und intergeschlechtlichen sowie queeren Personen (Abkürzung: LSBTIQ*) in Deutschland entgegenzuwirken. Die Stiftung will dabei die Akzeptanz von Menschen mit einer nicht-heterosexuellen Orientierung in der Gesellschaft insgesamt fördern; gleiches gilt für Menschen, die sich nicht ausschließlich als Mann oder Frau definieren“, so die Stiftung auf ihrer Website.

Die Stiftung nimmt diese Aufgaben eigenverantwortlich und teilweise in Kooperation mit anderen wahr. Sie ist auf diesen Tätigkeitsfeldern inzwischen eine in Bildung, Forschung, Politik und Öffentlichkeit fest verankerte und anerkannte Institution.

Die Stiftung arbeitet fortlaufend an einer Vielzahl von Projekten und Publikationen. Von besonderer Bedeutung und beispielhaft sind weiterhin die Vervollständigung eines Zeitzeugenarchivs, das die Lebenserinnerungen von Personen, die nach 1945 strafrechtlicher Verfolgung und gesellschaftlicher Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ausgesetzt waren, bewahrt und erschließt („Archiv der anderen Erinnerungen“), das LSBTIQ*-Geflüchteten-Projekt zur bundesweiten Vernetzung von Einzelpersonen, Projekten und Initiativen in der Bildungsarbeit sowie das Projekt „Fußball für Vielfalt“ zum Abbau von Homo- und Transfeindlichkeit sowie Sexismus im Sport.

Zur Webseite der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld

 

Bundesministerium der Verteidigung (BMVg)


Ansprechstelle Diskriminierung und Gewalt in der Bundeswehr:

Das Team der Ansprechstelle „Diskriminierung und Gewalt in der Bundeswehr“ kümmert sich um Soldat*innen, Beamt*innen und Angestellte (zivil wie militärisch), die Diskriminierung und Mobbing ausgesetzt sind. Neben der individuellen Hilfe betreibt die Ansprechstelle zudem systematische Ursachenforschung, um strukturellen Diskriminierungen im Dienst vorzubeugen.

Weiter zur Ansprechstelle Diskriminierung und Gewalt in der Bundeswehr

SoldRehaHomG (Rehabilitierung und Entschädigung von Soldatinnen und Soldaten):

Queere Soldat*innen wurden in der Bundeswehr jahrzehntelang benachteiligt. Erst durch die Aufhebung eines Erlasses zur Personalführung homosexueller Soldat*innen am 03.07.2000 wurde die institutionelle Diskriminierung bei der Bundeswehr beendet.
Am 23.07.2021 trat das SoldRehaHomG in Kraft („Gesetz zur Rehabilitierung der wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen, wegen ihrer homosexuellen Orientierung oder wegen ihrer geschlechtlichen Identität dienstrechtlich benachteiligten Soldatinnen und Soldaten“).
Es ermöglicht queeren Personen im Militärdienst, die bis zum Jahr 2000 diskriminiert wurden, Rehabilitierung und Entschädigung.
Das Gesetz sieht eine pauschalierte Entschädigung von 3.000 Euro für jedes aufgehobene wehrdienstgerichtliche Urteil und einmalig 3.000 Euro für andere erhebliche dienstrechtliche Benachteiligungen vor; dazu zählen beispielsweise die Entlassung aus dem Dienst oder die Versagung von Beförderungen.

Auf der Website der Bundeswehr finden Sie weitere Informationen zur Rehabilitierung homosexueller Soldat*innen.

 

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)

Antidiskriminierungsstelle des Bundes:

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist eine fachlich unabhängige Anlaufstelle beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind.

Zur Website der Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Bundesprogramm „Demokratie leben!“:

Das BMFSFJ unterstützt mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ das zivilgesellschaftliche Engagement für Demokratie und gegen Extremismus. Hierzu werden eine Reihe von Projekten in ganz Deutschland gefördert, die sich für eine vielfältige, respektvolle und gewaltfreie Gesellschaft in verschiedenen Handlungsfeldern einsetzen.
Im Themenfeld „Homosexuellen- und Trans*-Feindlichkeit“ wird erstmalig ein eigenes Kompetenznetzwerk gefördert, das sich für den Abbau von homosexuellen-, trans*- und inter*-feindlichen Einstellungen einsetzt und die Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Selbstbestimmung und Vielfalt stärkt. Informationen zur aktuellen Förderperiode 2020 bis 2024 finden Sie auf der Website des Bundesprogramms.

Weiter zum Kompetenznetzwerk zum Abbau von Homosexuellen- und Trans*feindlichkeit

meinTestgelände – das Gendermagazin für Jugendliche:

Das Online-Magazin meinTestgelände ist ein Kooperationsprojekt der Bundesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit und der Bundesarbeitsgemeinschaft Mädchenpolitik. Es ist bundesweit und im deutschsprachigen Raum die einzige Webseite, die authentisch und unbearbeitet Beiträge von Jugendlichen zu den Themen Gender und Gleichstellung veröffentlicht und damit Diskussionen unter Jugendlichen anregt, aber auch mit Fachkräften. In eigenen Texten, Raps, Songs, Videos, Poetry Slam-Texten oder Comics veröffentlichen junge Menschen Beiträge zu Geschlechterfragen, mit Statements, Gefühlen oder Widerstand gegen Einschränkungen. Die Beiträge beschäftigen sich mit Fragen wie: Was bedeutet es, ein Mädchen, ein Junge oder trans- beziehungsweise intergeschlechtlich zu sein? Zudem thematisieren die Jugendlichen Geschlechterrollen und Ungerechtigkeiten aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe, Religion, Behinderungen, Kultur sowie Schönheits- und Körperkonzepten.  

Weitere Informationen finden Sie unter: www.meintestgelaende.de

Jugendnetzwerk Lambda e.V. – Infrastrukturförderung als bundeszentraler Akteur für Kinder- und Jugendarbeit:

Das Jugendnetzwerk Lambda e.V. wird seit 2001 langfristig als bundeszentraler Träger der Kinder- und Jugendarbeit gefördert. Es bietet mit In & Out ein Chat-Beratungsprojekt, in welchem lsbtiq* Peer-Berater*innen im Alter von 16 bis 27 Jahren Jugendliche und junge Erwachsene zu Themen wie Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung oder (kein) Coming Out beraten. Der Schwerpunkt  liegt auf dem Ausbau einer bundeszentralen Infrastruktur der Chat-Beratung: https://comingout.de/

Einen Einblick in die weiteren Aktivitäten des BMFSFJ finden Sie hier: www.bmfsfj.de

 

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
 

„KITQAR – KI Test- und Trainingsdatenqualität":

Entwicklung von Anforderungen an KI-Test- und Trainingsdaten, u.a. zur Diskriminierungsfreiheit von KI. (Laufzeit: 01.12.2021 bis 31.12.2023).

Weiter zu KITQAR

Die Arbeitsmarktsituation von LGBTIQ*-Personen – Infoplattform:

Zusammenstellung wissenschaftlicher Publikationen zur Arbeitsmarktsituation von LGBTIQ*-Personen in Deutschland und im Ausland (Seit: Herbst 2020)

Weiter zur Infoplattform

 

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Stärkung der mittelamerikanischen Zivilgesellschaft zur Durchsetzung von LGBTI*-Rechten (Christliche Initiative Romero e. V.):

Zivilgesellschaftliche Organisationen, Gruppen und Kollektive sollen befähigt werden, LGBTI*-Rechte auf politischer, institutioneller und individueller Ebene einzufordern. Die gesellschaftliche Akzeptanz für LGBTI*-Personen und ihre Rechte wird gestärkt, und ein verbesserter staatlicher Schutz für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt wird gefördert (Laufzeit: 2020-2024).

Weiter zur Website der Initiative

HIV Prävention in der vulnerablen Gruppe der MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) auf Mindanao, Philippinen (German Doctors e.V.):

Im Fokus stehen homosexuelle Männer (MSM), die 84 Prozent der infizierten Personen auf den Philippinen stellen. 1.520 MSM sollen angesprochen, beraten und motiviert werden, sich testen zu lassen. Die Selbsthilfegruppen der MSM und der HIV-Infizierten werden geschult (Empowerment), gegenüber den staatlichen Stellen ihre Gesundheitsrechte zu vertreten und die entsprechenden Gesundheitsdienste einzufordern (Laufzeit: 04/2020 – 12/2023).

Weiter zur Projektwebsite

 

Auswahl abgeschlossener Maßnahmen:

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)

Hotline zur Entschädigung und zur Verweisberatung der Opfer nach § 175 StGB und § 151 StGB-DDR (StrRehaHomG):

Vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Bundesministerium der Justiz wurde im Zeitraum von 2017 bis 2022 eine von der Bundesinteressvertretung schwuler Senioren e.V. (BISS) betriebene Hotline zur Entschädigung und zur Verweisberatung der Opfer nach § 175 StGB und § 151 StGB-DDR (StrRehaHomG) gefördert.

Nähere Informationen zur Arbeit des Verbandes gibt es hier: www.schwuleundalter.de

Dialogforum Geschlechtliche Vielfalt:

Das Dialogforum Geschlechtliche Vielfalt konstituierte sich 2020 auf Anregung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und bestand bis 2022 aus 15 Mitgliedern, die sich schwerpunktmäßig mit Fragen der Qualität der Beratung von trans*-, intergeschlechtlichen und/oder nicht-binären Menschen und ihren Angehörigen sowie der Qualifikation von Beratenden befasst haben.

Die vom Dialogforum bearbeiteten Themen werden im Rahmen der Umsetzung des Aktionsplans „Queer leben“, der die Akzeptanz und den Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zur Aufgabe hat, unter Einbezug der Vorarbeiten des Dialogforums weiter verfolgt.

Mehr Informationen zum Dialogforum Geschlechtliche Vielfalt

Modellprojekt im Rahmen des Programms „Gemeinschaftlich wohnen, selbstbestimmt leben“:

Ziel des vom BMFSFJ in Kooperation mit dem FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung aufgelegten Modellprogramms ist es, innovative Wohnformen für ältere Menschen zu fördern. Im Bereich LSBTIQ* wurde folgendes Projekt gefördert:

RuT - Frauen Kultur & Wohnen in Berlin-Mitte - Gemeinschaftliches Leben und Wohnen von lesbischen und queeren Menschen; Projektträger: RuT - Rad und Tat Berlin gGmbH
Laufzeit: 2019: Städtebaulicher Dialogprozess; 2020 – 2022: Errichtung des Wohnprojekts

Weiter zum Wohnprojekt

 

Bundesministerium für Gesundheit (BMG)

Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung für inter- und trans-Menschen durch Abbau von Diskriminierung als versorgerseitiger Zugangsbarriere (InTraHealth):

Zur Vorbereitung von Gesetzgebungsverfahren und weiterer gesundheitspolitischer Maßnahmen sollte das Projekt „Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung für inter- und trans-Menschen durch Abbau von Diskriminierung als versorgerseitiger Zugangsbarriere“ ein allgemeines und kostenfrei zugängliches Informations- und Selbstlernangebot zur Aus- und Weiterbildung von Fachkräften in der Gesundheitsversorgung konzipieren und umsetzen. Aufbauen konnte das Projekt auf das bereits existierende Wissensportal LSBTI, welches im Rahmen des Projekts um die zu entwickelnde Selbstlernumgebung als neues Modul erweitert werden sollte.

Laufzeit: 01.09.2019 – 31.08.2022
Mehr dazu auf der Webseite der Fachhochschule Dortmund

Förderung eines nicht-diskriminierenden Umgangs mit minderjährigen trans* Personen durch patientenorientierte Schulungsmaßnahmen im Gesundheitswesen (TRANS*KIDS):

Das Projekt der Universität Münster verfolgte das übergeordnete Ziel einer Verbesserung und Weiterentwicklung einer bedarfs- und bedürfnisgerechten sowie diskriminierungsfreien Versorgung von minderjährigen trans* Personen im Gesundheitswesen. Basierend auf multimethodischen Erhebungen zu Diskriminierungserfahrungen der Betroffenen und zu daraus resultierenden Bedarfen sollten innovative Qualifizierungsmaßnahmen für verschiedene Berufsgruppen im Gesundheitswesen entwickelt, erprobt und modellhaft implementiert werden. Abschließend sollten die Maßnahmen entlang eines Verbreitungsplans in die Fläche getragen und dadurch nachhaltig im Gesundheitssystem verankert werden.

Laufzeit 01.10.2019 – 30.09.2022
Mehr dazu auf der Projektseite

Standardisierte Zentren-zentrierte Versorgung von DSD über die Lebensspanne (DSDCare):

Das Projekt verfolgte das Ziel, die S2k-Leitlinie zu konkretisieren und umzusetzen und dadurch eine Verbesserung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität in der Versorgung von Menschen mit DSD (Differences of Sex Development – im Deutschen „Varianten der Geschlechtsentwicklung“) zu erreichen (Laufzeit: 01.05.2020 – 30.04.2023)

Mehr dazu auf der Projektseite

Sexuelle Gesundheit und HIV/STI in trans und nicht-binären Communitys:

Die Studie „Sexuelle Gesundheit und HIV/STI in trans und nicht-binären Communitys“ wurde von der Deutschen Aidshilfe (DAH) und dem Robert Koch-Institut (RKI) durchgeführt und vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) finanziert. Faktoren und Maßnahmen sollten identifiziert werden, die zur Verbesserung der HIV/STI-Prävention sowie der medizinischen Versorgung für trans* und nicht-binäre Communitys beitragen. Die Forschungsergebnisse werden den trans* und nicht-binären Communitys sowie den HIV/STI-Beratungs- und Teststellen zur Verfügung gestellt. (Laufzeit: 01.10.2020 bis 31.12.2022)

Nähere Informationen zur Studie

 

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Verbundprojekt: Geschlechter- und sexuelle Diversität im Fokus: Teilhabe und Vielfalt der Lebensformen:

Verbundprojekt vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, DIW Berlin (Institut für Konjunkturforschung) und der Universität Bielefeld, mit dem auf eine Verbesserung der Datenlage, der Forschung und des (Wissens-)Transfers zu lesbischen, schwulen, bisexuellen und Trans-Personen in Deutschland abgezielt wurde. (Laufzeit: 01.02.2020 bis 31.01.2023)

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des DIW Berlin.

 

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)

Programmzweig „Women in Tech“ im ESF-Programm „unternehmensWert:Mensch“:

Förderung eines gleichstellungs- und ganzheitlich diversitätsorientierten (insbesondere LSBTI*-orientierten) Personalmanagements und einer entsprechenden Unternehmenskultur in der Digitalbranche. (Laufzeit: 01.10.2021 bis 31.12.2022)

Zielgruppe: KMU der IKT-Branche mit weniger als 250 Beschäftigten

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