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Toiletten und Umkleiden für alle Geschlechter

Viele inter*, trans*, nicht-binäre und gendernonkonforme Menschen machen in Toiletten und Umkleiden diskriminierende Erfahrungen. Welche praktischen Möglichkeiten gibt es, Toiletten und Umkleiden einzurichten, die für Menschen aller Geschlechter offenstehen?

Die meisten Toiletten und Umkleiden in öffentlichen Gebäuden, Schulen, Restaurants und an Arbeitsplätzen sind nur nach Frauen und Männern aufgeteilt. Viele inter*, trans*, nicht-binäre und gendernonkonforme Personen machen diskriminierende und gewaltvolle Erfahrungen auf solchen Toiletten und Umkleiden. Sie berichten zum Beispiel, dass sie misgendert, angestarrt oder beschimpft werden und ihnen intime Fragen zu Geschlecht oder Körper gestellt werden. Manchmal wird sogar der Sicherheitsdienst gerufen oder es wird ihnen der Zutritt verweigert.

All-Gender-Toiletten und -Umkleiden lösen dieses Problem, indem sie allen Menschen unabhängig vom Geschlecht einen möglichst angstfreien und diskriminierungsarmen Zugang ermöglichen. 

Wie können All-Gender-Toiletten eingerichtet werden?

Zur Einrichtung von All-Gender-Toiletten gibt es mehrere praktische Lösungen:

Bei bereits bestehenden Toiletten können ganz einfach einige neu beschriftet werden, beispielsweise als „All-Gender-Toilette“ oder „Toilette für alle Geschlechter“. Auf jeden Fall muss gelten: Auch inter* und trans* Menschen dürfen weiterhin Toiletten für Frauen oder Männer wählen, wenn sie sich als Frau respektive Mann identifizieren. Und Toiletten für Menschen mit Behinderungen sollen auch ihnen vorbehalten bleiben.

Bei Neubauten gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, sowohl All-Gender-Einzeltoiletten als auch Anlagen mit verschließbaren Mehrfachkabinen einzurichten, welche jeweils mit Sitztoiletten und/oder Pissoirs und gegebenenfalls auch eigenen Waschbecken und Spiegeln eingerichtet sind. So ist einerseits ein diskriminierungsfreier Zugang für alle möglich und andererseits ist sichergestellt, dass die Arbeitsstättengrundverordnung eingehalten wird.1

Manche Betriebe und Organisationen entscheiden sich dafür, auch Toiletten einzurichten, die zusätzlichen Schutzraum vor Übergriffen bieten. Beispielsweise wurden an der Technischen Universität Hamburg einige ehemalige Männer-Toiletten zu „Toiletten für alle Geschlechter“ und einige ehemalige Frauen-Toiletten zu Toiletten für Frauen, inter*, nicht-binäre und trans* Menschen umgewidmet, von denen also cis- und endogeschlechtliche Männer ausgeschlossen sind.2 Dies soll dem größeren Sicherheitsbedürfnis von vielen trans* und cis Frauen, und von trans* und inter* Menschen allgemein, Rechnung tragen.

Was ist bei All-Gender-Umkleiden zusätzlich zu beachten?

Prinzipiell gelten für All-Gender-Umkleiden und -Duschen dieselben Grundsätze wie für Toiletten. Allerdings bieten offene Umkleiden und Duschen wenig Privatsphäre, was sich für viele Menschen – ob cis, trans* oder inter* – unangenehm oder unsicher anfühlt. Hier ist es deshalb besonders wichtig, auf ausreichend Schutzraum durch Einzel-Umkleiden und -Duschen zu achten.
 

1 Siehe auch Landesinstitut für Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen (2019): „Welche Auswirkungen hat das dritte Geschlecht (divers) auf den betrieblichen Alltag?“. In: www.komnet.nrw.de, 14.02.2019. Zuletzt abgerufen am 09.09.2020 von https://www.komnet.nrw.de/_sitetools/dialog/42593.

 

2 ASTA der Technischen Universität Hamburg (2022): „All-Gender und [Frauen Inter Nicht-binär Trans]* Toiletten“. In: https://www.asta.tuhh.de/. Zuletzt abgerufen am 13.02.2023 von: https://www.asta.tuhh.de/initiativen/all-gender-und-frauen-inter-nichtbin%C3%A4r-trans-toiletten/; ASTA der Technischen Universität Hamburg (o. A.): „[Frauen Inter Nichtbinär Trans]*“. Zuletzt abgerufen am 13.02.2023 von  https://www.asta.tuhh.de/dokumente/2/Info_Toiletten.pdf.