Glossar

Als pansexuell (griech. „pan“: ganz, alles) bezeichnen sich Menschen, die ihr Begehren, ihre emotionale und/oder sexuelle Anziehung zu anderen Personen als unabhängig vom Geschlecht dieser Person empfinden. Pansexuelle Menschen können sich in Menschen aller Geschlechter verlieben. Manche Menschen verwenden „bisexuell“ mit der gleichen Bedeutung. Obwohl es zwischen den beiden Begriffen starke Überschneidungen gibt, bevorzugen andere Menschen die Bezeichnung „pansexuell“, weil sie auch die Anziehung zu nicht-binären und inter* Personen einschließt.

Passing (von Englisch „to pass“ – bestehen, durchkommen) bezeichnet die Situation, in der eine trans* Person von ihrer Umwelt als das Geschlecht wahrgenommen wird, mit dem sie sich selbst identifiziert. Körperliche Merkmale und Verhaltensweisen werden bewusst so ausgestaltet, dass sie gesellschaftlichen Vorstellungen von Weiblichkeit bzw. Männlichkeit entsprechen. Mitglieder der Community üben auch Kritik an dem Begriff, da er auf der Vorstellung von zwei Geschlechtern basiert und keinen Raum für nicht-binäre Identitäten lässt.  

Das „Passen“ kann sich auf Kleidung, Sprache und Verhaltensweisen einer privilegierten Gruppe beziehen und/oder das Verbergen bestimmter Identitätsmerkmale. Andere Menschen „passen“ unabsichtlich – nämlich dann, wenn ihr Umfeld Merkmale, die nicht der Norm entsprechen, nicht wahrnehmen. Manche Menschen empfinden dieses Verbergen oder Unsichtbar-Sein von Aspekten der eigenen Person auch als schmerzhaft.

Pathologisierung bedeutet, dass die Identität, der Körper, die Empfindungen, Wahrnehmungen oder Beziehungen einer Person – entgegen deren eigener Wahrnehmung – als „krankhaft“ oder „gestört“ bezeichnet werden, weil sie von der medizinischen oder gesellschaftlichen Norm abweichen.

So wurden und werden zum Teil auch heute noch lsbtiq* Menschen pathologisiert, indem ihre Identitäten, Körper oder Verhaltensweisen in medizinischen Klassifikationen wie der ICD (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) als psychische oder physische Krankheiten aufgeführt wurden oder werden.

Der Begriff „Pathologisierung“ weist darauf hin, dass unter dem Deckmantel der (vermeintlichen) medizinischen Neutralität oder Tatsachenfeststellung negative Bewertungen vorgenommen werden, die eigentlich auf veränderbare – und häufig diskriminierende – gesellschaftliche Normen zurückgehen und diese gleichzeitig stützen.

Peerberatung (engl. „peer“: Gleichrangige*r, Ebenbürtige*r) ist eine Beratung, bei der die beratende Person die gleichen oder ähnliche Erfahrungen, Lebensumstände oder Identität(en) hat wie die Person, die beraten wird.

Das bedeutet also zum Beispiel, dass bei einer Inter*-Peerberatung die beratende Person selbst intergeschlechtlich ist. Oder dass bei einer Peerberatung für lsbtiq* Menschen of Color die Beratenden auch lsbtiq* Menschen of Color sind.

„Peer“ heißt auch, dass die*der Berater*in auf Augenhöhe mit der zu beratenden Person ist.

„Person of Color“ (Plural: People of Color) ist eine empowernde Selbstbezeichnung, die sich gegen eine Identitätsbestimmung über „kulturelle“ oder „ethnische“ Zugehörigkeiten und Zuschreibungen richtet. Wer PoC ist, ist keine Frage der Hautfarbe, sondern abhängig vom Kontext und den darin gemachten Erfahrungen.

Nicht alle Menschen, die von Rassismus betroffen sind, nehmen diesen Begriff für sich in Anspruch. Der politische Begriff dient dazu, Bündnisse zwischen verschiedenen von Rassismus betroffenen Communitys herzustellen und gesellschaftliche Hürden abzubauen.

PoC und schwarze Menschen sind strukturell von alltäglichem, gesellschaftlichem, institutionellem und/oder anderen Formen von Rassismus betroffen.

Der Begriff „polyamourös“ (auch „polyamor“, „polyamorös“ oder kurz „poly“) bedeutet, dass sich ein Mensch gleichzeitig in mehrere Menschen verlieben kann und/oder – mit dem Wissen und Einverständnis von allen Beteiligten – mehrere romantische und/oder sexuelle Beziehungen gleichzeitig haben kann. Einige sehen Polyamorie als Identität, andere als Lebensweise und als Gegenentwurf zur Monogamie.

Polysexuelle Menschen hingegen fühlen sich zu mehreren, aber nicht allen, Geschlechtern hingezogen. 


Disclaimer: Das Glossar erklärt im Regenbogenportal verwendete Begriffe. Die Erläuterungen erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.