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Sexuelle Gesundheit für lsbtiq* Menschen

Für viele Menschen ist Sexualität ein wichtiger und schöner Teil ihres Lebens. Manchmal ist das Thema aber auch nicht einfach. Wie kann ich mich als lsbtiq* Person um meine sexuelle Gesundheit kümmern? Und wie spreche ich mit meine*r Ärzt*in darüber?

Bei sexueller Gesundheit denken manche erstmal an Geschlechtskrankheiten und daran, wie sie sich vor ihnen schützen können. Das ist durchaus ein wichtiger Bestandteil von sexueller Gesundheit. Es geht aber noch um viel mehr: Sexuell gesund zu sein und die Sexualität frei auszuleben kann für lsbtiq* Menschen eine Form von Empowerment sein.

Was gehört alles zu sexueller Gesundheit?

Sexuelle Gesundheit bedeutet:

  • sich mit der eigenen Sexualität körperlich und emotional gut zu fühlen,

  • positive und respektvolle sexuelle Beziehungen haben zu können,

  • lustvolle und sichere sexuelle Erfahrungen machen zu können,

  • dass Sexualität frei von Gewalt, Diskriminierung und Angst ist.

Gerade für lsbtiq* Menschen ist es wichtig, selbst bestimmen zu können, wie für sie ein „gesunder“ Körper und eine „gesunde“ Sexualität aussehen und mit wem sie ihre Sexualität teilen möchten. Manche Menschen möchten viel, andere wenig oder gar keinen Sex haben. Das alles ist gesund. Das individuelle Wohlbefinden ist immer das Ausschlaggebende.

Bei Krankheiten, sexuellen Problemen, Beziehungsproblemen oder Gewalterfahrungen ist eine LSBTIQ*-kompetente medizinische oder psychologische Unterstützung wichtig, um sexuell gesund bleiben (oder werden) zu können.

Wie kann ich mit meiner Ärzt*in über sexuelle Gesundheit sprechen?

Mit eine*r Ärzt*in über sexuelle Gesundheit zu sprechen, ist nicht immer einfach. Es kann sein, dass Ärzt*innen überfragt sind, wenn es zum Beispiel um das Ansteckungsrisiko zwischen zwei cis Frauen geht oder um die Möglichkeit, dass trans* und inter* Personen oder ihre Partner*innen schwanger werden können. Deshalb ist es wichtig, ein*e Ärzt*in zu finden, die sensibel und LSBTIQ*-kompetent ist. Dabei können LSBTIQ*-Beratungsstellen helfen.

Manche Ärzt*innen nehmen fälschlicherweise an, dass ihre Patient*innen nicht lsbtiq* sind und stellen Fragen oder geben Informationen, die für LSBTIQ* irrelevant oder verletzend sind. Manchmal hilft es, die falsche Annahme zu korrigieren und darauf hinzuweisen, wenn zum Beispiel die Wortwahl für den eigenen Körper oder Identität unpassend oder diskriminierend ist. Es ist auch in Ordnung, sich Untersuchungen vorher erklären zu lassen, nein dazu zu sagen oder einen Termin abzubrechen.

Wo kann ich mich auf Geschlechtskrankheiten testen lassen?

Viele Gesundheitsämter, Aidshilfen und Anlaufstellen für lsbtiq* Menschen bieten anonyme Beratung und Tests auf Geschlechtskrankheiten an. Manche Angebote sind kostenlos, andere kosten etwa fünf bis 20 Euro. Bei manchen Anlaufstellen gibt es auch kostenlose Kondome und andere „safer sex“-Materialien.

Es ist auch möglich, sich bei einer Ärzt*in testen zu lassen – allerdings nicht anonym. Wenn es einen Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit gibt, sollte die Krankenkasse die Kosten übernehmen. 

Außerdem gibt es einen HIV-Selbsttest, der zu Hause gemacht werden kann. Der Selbsttest ist im Internet und in Apotheken für etwa 25 Euro erhältlich.