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Regenbogenfamilien

Auch Eltern sind lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter* oder queer. Klingt logisch und einfach – ist es das auch?

In den Medien wird der Begriff „Regenbogenfamilie“ oft für ein lesbisches oder schwules Paar mit Kindern verwendet. Dies stellt jedoch eine Verkürzung dar, denn unter diesem Begriff lassen sich Familien verstehen, in denen mindestens ein Elternteil trans*, inter*, lesbisch, schwul, bisexuell oder queer* ist.

Manchmal werden Vater-Mutter-Kind-Familien zu Regenbogenfamilien. Zum Beispiel, wenn der Vater durch ein Trans*-Comingout zur zweiten Mutter wird. Oder wenn sich die Mutter in eine andere Frau verliebt. Andere Regenbogenfamilien entstehen, weil LSBTIQ*-Personen sich Kinder wünschen. Das können ein trans* Mann oder ein lesbisches Paar sein, die durch eine Samenspende zu Eltern werden, ein intergeschlechtliches Elternteil oder ein queeres Paar, die sich um Pflege- oder Adoptivkinder kümmern, eine heterosexuelle Mutter, die mit einem schwulen Freund ein Kind bekommt oder ein Frauen- und ein Männerpaar, die sich zusammentun, um gemeinsam Eltern zu werden. Oder oder oder ...

Brauchen Kinder nicht Vater und Mutter?

Regenbogenfamilien und Alleinerziehenden wird immer wieder vorgehalten, dass Kinder sowohl eine männliche als auch eine weibliche Bezugsperson in der Familie brauchen würden. Aktuelle Forschungsergebnisse1 etwa des Deutschen Jugendinstituts e.V. (DJI) zeigen jedoch: Kinder brauchen vor allem ein gutes Familienklima und gelingende Beziehungen zu denen, die für sie sorgen. Das Geschlecht dieser Person(en) spielt dabei keine Rolle. Ohnehin suchen sich Kinder ihre Vorbilder oft außerhalb der Familie.

Bisher hat die Wissenschaft hauptsächlich die Elternschaft von homosexuellen und bisexuellen Personen untersucht. Die Studie des DJI kommt deshalb zu dem Schluss, dass weiterer Forschungsbedarf zum Beispiel mit Blick auf intergeschlechtliche Familienkonstellationen besteht.
Zusätzliche Forschungsanstrengungen könnten zudem dazu beitragen, geeignete Maßnahmen für eine Steigerung der Lebensqualität dieser Familienformen zu entwickeln und zu implementieren.2

Was brauchen Regenbogenkinder?

Regenbogenfamilien haben die gleichen Bedürfnisse wie andere Familien. Sie wollen anerkannt und wertgeschätzt werden und sich nicht erklären und rechtfertigen müssen. Verwandte und Fachkräfte stärken Regenbogenkindern den Rücken, wenn sie deren Familie als selbstverständlich betrachten und die sozialen Verwandtschaften anerkennen. Praktisch kann das zum Beispiel heißen: Grüße an alle vier Eltern zu bestellen, sich zu merken, wer Papa und wer Papi ist, die Schwester als Schwester zu akzeptieren und Fragen nach den biologischen Zusammenhängen zurückzustellen.

1 Vries, Lisa de (2021): „Regenbogenfamilien in Deutschland. Ein Überblick über die Lebenssituation von homo- und bisexuellen Eltern und deren Kindern. S. 19; S. 21. Zuletzt abgerufen am 15.02.2023 von https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2021/SoDr_01_de_Vries_Regenbogenfamilien.pdf.  

2 Vries, Lisa de (2021): „Regenbogenfamilien in Deutschland. Ein Überblick über die Lebenssituation von homo- und bisexuellen Eltern und deren Kindern“. S. 22. Zuletzt abgerufen am 15.02.2023 von https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2021/SoDr_01_de_Vries_Regenbogenfamilien.pdf.

Weiterführende Informationen:

Bergold, Pia/ Buschner, Andrea (2018): „Regenbogenfamilien in Deutschland“. In: https://www.bpb.de/. Zuletzt abgerufen am 15.02.2023 von https://www.bpb.de/themen/gender-diversitaet/homosexualitaet/269064/regenbogenfamilien-in-deutschland/.

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